Die transformative Kunst des Davood Emdadian

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veröffentlicht als Administrator
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11.05.2025
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Die Verschiebung der Grenzen der Realität:

Die künstlerische Reise von Davood Emdadian

 

Davood Emdadian (1944–2004) war einer der bedeutendsten zeitgenössischen Maler Irans. Er wurde in Täbris geboren und begann seine künstlerische Ausbildung an der Mirak School of Fine Arts, wo er die grundlegenden Prinzipien der Kunst erlernte und seine ersten Ausstellungen veranstaltete. Später studierte Emdadian an der Fakultät für Dekorative Kunst und absolvierte ein Masterstudium der Bildenden Kunst an der Sorbonne Universität in Paris, Frankreich. [1]

 

In den frühen Phasen seiner Karriere wurde Emdadians Affinität zur Natur deutlich. Anfänglich von der Schule von Barbizon und russischen Landschaftsmalern beeinflusst, übernahm er später die Farbtechniken der Impressionisten. In den frühen 1970er Jahren führte er eine quasi-kubistische geometrische Abstraktion in seine impressionistischen Landschaften ein, eine Methode, die er auch auf figurative Werke anwandte. Mitte der 1980er Jahre hatte Emdadian einen ausgeprägten persönlichen Stil entwickelt, der durch eine poetische und visuelle Interpretation der Natur gekennzeichnet war. [2]

 

Logik und Maßstab neu definieren: Emdadians künstlerische Vision

 

Emdadians Gemälde stellen die Grenzen der Logik in Frage und stören konventionelle Maßstäbe. Im Laufe der Zeit führte seine Konzentration auf Bäume als zentrales Thema zur Schaffung einzigartiger Formen, die sich jeder Kategorisierung entziehen und sein Werk an die Schnittstelle verschiedener Stile und Genres stellen.

 

Das Zusammenspiel von Fantasie und Realität

 

Licht und Schatten spielen in Emdadians Werken eine zentrale Rolle. Transparente und leuchtende Farben, kombiniert mit kühnen und direkten Pinselstrichen, zeigen seine beispiellose technische Meisterschaft. Seine Gemälde nehmen einen Grenzzustand zwischen Realität und Fantasie ein und schöpfen Inspiration aus der Natur, während sie seine innere Welt widerspiegeln. Die Bäume in seinen Werken werden oft in monumentaler Größe dargestellt, was die visuellen Erwartungen des Betrachters stört und etwas suggeriert, das über die physische Form des Baumes selbst hinausgeht. (Bild 1) Die vielfältige Farbpalette, ohne saisonale Indikatoren, vermittelt Empfindungen von Wärme und Kälte und erzeugt ein dynamisches visuelles Erlebnis. Wie ein Kritiker bemerkte: „In Emdadians Werken entzünden sich die Farben und werden zu Asche. Seine Rottöne sind nicht vom Leben, sondern von Wunden und Blut. Durch Farbe schreit Emdadian eine verbrannte Wahrheit heraus.“ [3]

 

Ein Kommentar von 1985 zu Emdadians Werk

 

In einem Artikel der französischen Zeitung 24 heures aus dem Jahr 1985 wurden Emdadians Werke als „relativ klassisch“ beschrieben. Der Künstler erklärte: „Ich verschmelze mit allem, was ich sehe. Wenn mich ein Werk erfreut und bewegt, integriere ich seine visuellen Traditionen in meine eigenen, vorausgesetzt, es bereichert meine Inspiration. Ich kann östlich, romantisch, symbolisch oder abstrakt sein und aus allen Quellen schöpfen.“

 

Der Artikel führt weiter aus: „Diese kolossalen Bäume, die wie Skulpturen zwischen unebenen Blöcken und gestutzten Gärten stehen, symbolisieren für Emdadian Leben, Wachstum, Widerstandsfähigkeit und triumphierende Natur. Licht durchflutet diese riesigen Haine, die manchmal kleine, freudige Menschen beherbergen, die an die geschützten Gärten Edens unter intimer Obhut erinnern. Aus dieser leuchtenden Zartheit, die von den Impressionisten entlehnt wurde, entsteht eine Art Magie – ein zeitloses Geheimnis aller vornehmen Wälder, in denen göttliche Flüstern zwischen hypnotisierenden Blättern wohnen.“ [4]

 

Das Erhabene in den bezaubernden Formen der Bäume

 

Die Formen der Bäume in Emdadians Gemälden haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Mal ähneln sie einheitlichen, monochromen Wolken mit breiten Oberflächen, mal massiven Felsen, die aus der Erde auftauchen, oder sogar modernistischen Abstraktionen. Emdadian navigiert gekonnt durch diese Definitionen, ohne sich auf eine einzige festzulegen. Die Gegenüberstellung von winzigen menschlichen und tierischen Figuren mit der Weite der Bäume verstärkt den Kontrast und betont die Erhabenheit der Baumformen. (Bild 2) Diese monumentalen Massen rufen ein Gefühl des Heiligen hervor und transzendieren Natur und Realität, um etwas Erhabenes zu werden. Der Betrachter wird mit einer Realität jenseits der Natur konfrontiert, als ob die Bäume durch die Seele des Künstlers gereist wären, bevor sie sich auf der Leinwand manifestierten. In vielen Werken fehlen die Baumstämme, und die Formen behalten ihre Integrität von oben bis unten, unverändert und vereint.

 

Die heroische Präsenz der Bäume

 

Wenn man in Emdadians Gemälde eintaucht, fesseln die Bäume sofort den Betrachter. „Durch ihre Erhabenheit, Schönheit und Präsenz schmieden sie eine starke Verbindung zwischen Himmel und Erde. Ihr schillerndes Laub, das Licht ausstrahlt, zieht auf den ersten Blick den Blick des Betrachters auf sich. In seinen Werken wird der Baum zu einer Figur, ähnlich dem Helden einer endlosen Geschichte.“ [5]

 

Anerkennung und Vermächtnis

 

Im Laufe seiner Karriere stellte Emdadian seine Werke sowohl im Iran als auch im Ausland aus und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den 4. Preis auf der *Internationalen Ausstellung Europäischer Kunst in Karlsruhe [6], den Taylor Foundation Award [7] und den Charles Ollmon Foundation Award. [8][9]

 

Der zwanzigste Jahrestag des Todes des Künstlers

 

Im Jahr 2025 widmete die 0098 Gallery eines ihrer Projekte Emdadian und erinnerte damit an den zwanzigsten Jahrestag seines Todes. Die Ausstellung zeigte seine Zeichnungen und ausgewählte Gemälde, die in Zusammenarbeit mit der Emdadian Foundation organisiert wurden. Unter dem Titel Zeichnungen hob die Ausstellung die dynamischen und kühnen Linien des Künstlers hervor, die Bäume in vielfältigen Formen akribisch festhielten. (Bild 3) Die Vielfalt und Technik der Zeichnungen offenbaren Emdadians 25-jährige Hingabe an die Schaffung dieser außergewöhnlichen Baumformen und zeigen den Höhepunkt seiner künstlerischen Reise.

 


1. Davood, mdadian (2003). Untitled. 0098 Gallery, Teheran, Firoozeh Saboori picture.

 

 

 

2. Davood, mdadian (2003). Untitled. 0098 Gallery, Teheran, Firoozeh Saboori picture.

 

 

 

  


3. Davood, mdadian (2003). Untitled. 0098 Gallery, Teheran, Firoozeh Saboori picture.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Referenzen:

 

1.    Darz (n.d.) Davoud Emdadian.  (Zugriff: 15. März 2025).

 2.    Herfeh – Honarmand (n.d.) Davoud Emdadian.  (Zugriff: 15. März 2025). 

 3.    Poshtebam (n.d.) Von Kandinsky bis Emdadian.  (Zugriff: [Datum einfügen]). 

4.    Darz (n.d.) Archiv: La Montagne – Notiz über Emdadian. Verfügbar unter:  https://darz.art/fa/magazine/archive-la-montagne-note-emdadian/854  (Zugriff: 15. März 2025). 

5.    Avam Magazine (n.d.) Ausstellungsbericht: Davoud Emdadian. (Zugriff: [Datum einfügen]). 

6.    Internationale Europäische Kunstausstellung (1979) Karlsruhe Offerta, Deutschland. 

7.    Die Taylor Foundation (n.d.) Gegründet 1844 von Baron Isidore Taylor (1789–1879). 

8.    Charles Oulmont Foundation (2003) Charles Oulmont Foundation. 

9.    Darz (n.d.) Davoud Emdadian.  (Zugriff: 14. März 2025).


Firoozeh Saboori

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